Leuchten, aber richtig

Keine Frage: Licht ist wichtig. Es kommt aber immer darauf an, wo, wann und wie es eingesetzt wird. Und es fehlt offenbar noch an vielen Orten am Verständnis dafür, dass Lichtverschmutzung ein ernsthaftes Problem ist.

Europa bei Nacht (c) NASA 2015

In zwei Fällen haben Vertreter von Gemeinden kürzlich öffentlich kritisiert, dass die Beleuchtung von Radwegen vom Naturschutz eingeschränkt werden soll, nämlich an der Pipeline in Bregenz/Lochau und im Ried zwischen Altach und Mäder (ORF-Bericht).
In beiden Fällen sind die Einwände der Naturschutzbehörde keine Schikane, sondern es gibt gute Gründe, warum im Freiland möglichst wenig beleuchtet werden soll: Licht hat schwerwiegende negative Auswirkungen auf die Natur, vor allem die Anlockwirkung auf Insekten, aber auch Vögel und Fledermäuse, die tödlich sein kann, es beeinflusst aber auch das Landschaftsbild und die menschliche Gesundheit. Weiterlesen

Lichtverschmutzung – Wenn Beleuchtung zum Problem wird

Für zahlreiche Insekten, Vögel, Amphibien, Reptilien, Fische, Krebse, Säugetiere und Pflanzen gibt es bereits wissenschaftliche Nachweise über ihre Beeinflussung durch künstliches Licht. Die künstlichen Lichtquellen haben mittlerweile unsere Städte, Ortschaften, Straßen und Gebäude erobert. Licht dient nicht mehr nur dem Bedürfnis des Menschen nach Sicherheit, künstliches Licht wird uneingeschränkt eingesetzt, sei es für Werbezwecke oder für Effektbeleuchtung.

Lichtverschmutzung (Bild: Tiroler Umweltanwaltschaft)

Beeinträchtigungen:

  • Menschen sind in ihren Körperfunktionen dem Tag- und Nachtrhythmus abgestimmt. Der Lebensrhythmus wird im Wesentlichen durch das Hormon Melatonin gesteuert. Durch künstliches Licht kommt es zu einer geringeren Produktionen von Melatonin und daher zu schlechtem Schlaf und Stress.
  • Wildtiere werden beispielsweise durch die Beleuchtung von Schipisten und Rodelbahnen gestört. Ihr Lebensraum wird weiter zerschnitten, Randbereiche der Pisten stehen nicht mehr als Lebensraum zur Verfügung.
  • Zugvögel werden durch punktuelle Lichtquellen und große beleuchtete Areale desorientiert. Sie gehen nach stundenlangen Irrflügen entweder an Erschöpfung oder Stress zugrunde.
  • Nachtaktive Insekten orientieren sich am Licht der Himmelskörper, durch künstliche Lichtquellen werden nachtaktive Insekten orientierungslos. Sie fliegen zwanghaft Leuchtkörper an, bis sie vor Erschöpfung verenden oder verbrennen.
  • Pflanzen werden beeinträchtigt indem das künstliche Dauerlicht das Fotosynthesevermögen mancher Arten lahm legt.
  • Sternenhimmel werden immer mehr verschwinden. Am durchschnittlichen Sternenhimmel in Österreich sind nur noch 10 % der Sterne zu sehen.

Kunstlicht in falscher Qualität und Intensität zur falschen Zeit am falschen Ort kann gravierende Schattenseiten haben. Eine energieeffiziente und umweltverträgliche Beleuchtung ist die Zukunft!

Projekt „Die Helle Not“