Bikepark Brandnertal – genug ist genug

Die Erweiterung des Bikeparks Brandnertal wurde im April von der BH genehmigt. Wieder einmal hat der Tourismus Vorrang vor der Natur bekommen – auch noch öffentliche Mittel für solche Projekte einzusetzen, ist für den Naturschutz nicht akzeptabel.
Alpenschutzverein, Naturschutzbund und die Naturschutzanwaltschaft haben  daber in einem offenen Brief an die Landesregierung appelliert, keine Förderungen gegen Natur und Landschaft einzusetzen. Wer diese Anliegen unterstützen möchte, kann dazu eine Online-Petition unterzeichnen.

Loischkopf (c) Franz Ströhle

Schon als im Jahr 2014 der erste Teil des Bikeparks Bürserberg bewilligt wurde, war klar, dass dadurch wertvolle Biotopbereiche beeinträchtigt würden. Der Naturschutz­sachverständige und die Naturschutzanwaltschaft haben das Projekt daher klar abgelehnt. Damals stellte die BH fest, „die mit dem Vorhaben verbundenen Vorteile für das Gemeinwohl“ seien  „höher einzuschätzen als die Eingriffe in die Interessen von Natur und Landschaft. Der Tourismus ist im Brandnertal ein überaus wichtiger Wirtschaftsfaktor, von dem die wirtschaftlichen Grundlagen großer Teile der Bevölkerung abhängen.“

Biketrack

Biketrack (c) Naturschutzanwaltschaft

Der erste Teil ist mittlerweile in Betrieb, und es ist deutlich zu sehen, dass dieser Betrieb dem Wald sehr schadet.
2017 wurde nun ein Antrag auf Erweiterung eingebracht, bei dem mehrere Varianten geprüft wurden. Schon in der Vorprüfung wurde klar, dass einige Trails aus der Sicht das Naturschutzes klar negativ zu beurteilen waren, darunter alle Strecken im Bereich des Loischkopfs (Magerwiesen, Feuchtgebiete, geschützte Arten). Drei der Strecken wurden zurückgenommen, gerade die im Bereich des Loischkopfs hielten die Betreiber aber für unverzichtbar. Weiterlesen

Mobilitätskonzept Vorarlberg – vertane Chance?

Das letzte Vorarlberger Verkehrskonzept wurde 2006 beschlossen, ist also schon eine ganze Weile her. Jetzt steht die Überarbeitung an, zur Vorbereitung gab es einen Bürgerrat, der ganz interessante Ideen aufwarf, die auch in einem „Bürgercafé“ diskutiert wurden.

Im Frühjahr wurde der Begutachtungsentwurf öffentlich aufgelegt – leider gerade über die Osterzeit und in einer Phase, in der auch sonst sehr viel auf dem Arbeitsprogramm stand. Wir haben uns trotzdem bemüht, trotz knapper zeitlicher Ressourcen das Wichtigste aus unserer Sicht einzubringen: Stellungnahme der Naturschutzanwaltschaft.

Das ganz kurze Fazit ist, dass leider die Chance verschenkt wurde, die Mobilität wirklich an Prinzipien der Nachhaltigkeit auszurichten. Man sieht dem Entwurf zwar an, dass sehr viel Arbeit und viele gute Ideen eingeflossen sind. Zugleich ist aber auch erkennbar, dass offenbar alle Interessen bedient werden sollten – also neben Radverkehr und ÖV auch Auto- und Flugverkehr, und natürlich wollte man sich von den liebgewordenen alten Projekten wie Stadttunnel Feldkirch und der S18 nicht trennen, die aus unserer Sicht nur zur Verlängerung eines längst überholten Verkehrssytems beitragen würden. Weiterlesen

Tourismusprojekte: Nachdenken nötig!

In den Vorarlberger Nachrichten wurde heute eine interessante Umfrage zu touristischen Großprojekten in den Bergen veröffentlicht (nur für angemeldete Nutzer sichtbar). Danach sprechen sich landesweit nur 12% der Befragten klar für weitere Ausbauten aus, 35 % für „Belassen wie jetzt“ und 44 % für weitere Einschränkungen.

Quelle: Infogram

Das sollte der Landesregierung sehr zu denken geben: Wenn auch die Landbevölkerung, die sportlichen jungen Leute sowie ÖVP- und FPÖ-Wähler sich mit einer klaren Mehrheit gegen neue Tourismus-Großprojekte in den Bergen aussprechen, hat man das Umweltinteresse der Bevölkerung offensichtlich unterschätzt.

Das liegt wohl daran, dass der Kontakt der Regierung mit den Teilen der Bevölkerung, die etwas umsetzen wollen, intensiver ist, und dadurch die Wahrnehmung der „öffentlichen Meinung“ ziemlich verzerrt wird. (Es ist ja wirklich kein Geheimnis, dass so gut wie jeder, der ein Projekt durchsetzenwill, und dabei auf Schwierigkeiten stößt, direkt mit der Landesregierung Kontakt aufnimmt, und dabei oft Unterstützung bekommt).

Immer wieder wurden in den letzten Jahren Projekte diskutiert, die aus der Sicht des Naturschutzes sehr problematisch waren, mit der Begründung des „überwiegenden öffentlichen Interesses“ aber genehmigt wurden. Seit dem Jahr 2000 hat es zu Lift- und Schiprojekten im Land in 287 Fällen negative Stellungnahmen vom Naturschutz gegeben – 2 davon endeten mit einem negativen Bescheid, 215 mit einem positiven.

Natürlich wird es immer die Abwägung von verschiedenen öffentlichen Interessen brauchen, und es wird auch immer notwendige Eingriffe in die Natur geben. Wir waren aber auch immer der Ansicht, dass die Erhaltung von Natur und Landschaft langfristig eine der wichtigsten Interessen ist, die nicht von jedem erhofften wirtschaftlichen Vorteil übertrumpft werden darf

Aus den Ergebnissen –  interaktive Anzeige (falls es nicht funktioniert: Hier kann man es direkt auf Infogram ansehen)

Umweltanwalt unter Druck – gemeinsamer Protest

In Oberösterreich sind Änderungen im Natur- und Landschaftsschutzrecht geplant, die die Rechte des Umweltanwaltes massiv beschneiden würden. Nach dem Entwurf, der über die Weihnachtszeit zur Begutachtung ausgesandt wurde, sollen Forststraßen oder Entwässerungen von Feuchtflächen bewilligungsfrei errichtet werden können, sollen Seenschutz, Uferschutz und Landschaftsschutz  eingeschränkt werden.

Zudem soll der Oö. Umweltanwaltschaft die Parteistellung entzogen werden und zwar in Verfahren zum Schutz von vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten und in
Verfahren innerhalb von Europaschutzgebieten.

Die österreichischen UmweltanwältInnen 2016

Die Umweltanwaltschaften der österreichischen Bundesländer wehren sich geschlossen gegen die vorgesehene Schwächung der oberösterreichischen Umweltanwaltschaft und kritisieren die geplanten Novellen auf das Schärfste.

Mehr dazu in der gemeinsamen Presseaussendung:
Aussendung LUAs vom 9. 1. 2019

In einer gemeinsamen Online-Petition werden Unterschriften gegen diesen Angriff auf die Umweltanwaltschaften gesammelt – wir hoffen auf zahlreiche und tatkräftige Unterstützung!
> Petition unterzeichnen <

 

Amphibienzählung: Freiwillige gesucht

(www.froschnetz.ch)

Jährlich werden Amphibien in der Laichzeit bei der Überquerung von Straßen getötet. Um bekannte Amphibienzugstellen mit geeigneten Maßnahmen dauerhaft entschärfen zu können, müssen genauere Kenntnisse über die Lage der Zugrouten an der Straße vorliegen.

Dieses Wissen wird im Rahmen einer standardisierten Zählmethode erhoben. Mit der sogenannten Zaun-Kübel-Methode werden die Amphibien an der Straße eine Laichperiode lang  (3-4 Wochen) mittels einer Barriere und Kübeln (Amphibienzaun) täglich aufgesammelt und die Anzahl und die Art (z.B. Erdkröte, Grasfrosch, Teichmolch, Wasserfrösche usw.) dokumentiert. Die Amphibien wandern im Frühjahr, je nach Einsetzen der feucht-warmen Witterung, ab (Ende Februar) März ca. 3 Wochen lang zu ihren Laichgewässern. In diesem Zeitraum muss eine Erhebungsstelle täglich zwei mal kontrolliert werden.

Für folgende Abschnitte werden Freiwillige gesucht, die sich – nach einer Einschulung in die Methode – 2019 die sebständige Betreuung einer Erhebungsstelle vorstellen können:

Dornbirn: L48 Bödelestraße (Rickatschwende)
Egg: L200 Bregenzerwaldstraße (Querung Pfisterbach)
Frastanz: L67 Roßniser Straße
Hittisau: L22 Riefensberger Straße (Hechtbrücke)
Kennelbach: L2 Langener Straße (Fluh)
Kennelbach: L2 Langener Straße (oberhalb Landesbibliothek)
Rankweil: L73 Übersaxner Straße
Riefensberg: L205 Hittisauer Straße (Parzelle Springen)
Thüringen: L54 Jagdbergstraße (Haga)
Tschagguns: L188 Silvrettastraße (zwischen Landbrücke und Tunnel)

Bei Interesse melden Sie sich bitte bei

Cornelia Peter, Abt. Umwelt- und Klimaschutz, Amt der Vlbg. Landesregierung
Telefon: 05574/511-24516, cornelia.peter@vorarlberg.at

Petition: Die Natur braucht eine Stimme!

Die Aarhus-Konvention verlangt, dass die Rechte von Öffentlichkeit und NGOs auf Information, Beteiligung am Verfahren und Zugang zum Gericht gestärkt werden. Das ist grundsätzlich eine gute und wichtige Idee. In Österreich haben sich Bund und Länder damit lange Zeit gelassen.

Oberösterreich ist nun das erste Bundesland, das eine Anpassung des Naturschutzgesetzes in Angriff genommen hat – dort soll aber bei der Gelegenheit der unparteiische Umweltanwalt massiv in seinen Rechten beschnitten werden. Gleichzeitig werden NGOs zu bestimmten Verfahren zugelassen, diese haben aber oftmals nicht die personellen, zeitlichen und finanziellen Ressourcen, die für eine Teilnahme an Naturschutzverfahren erforderlich sind.

Auch in anderen Ländern werden sicher Ideen gewälzt, diese „lästigen“ Anwaltschaften loszuwerden oder wenigstens einzuschränken. Die österreichischen Umweltanwaltschaften haben daher gemeinsam eine Petition gestartet, um gegen diese Entmachtung der Umweltanwaltschaften zu protestieren:
Zur Petition – bitte unterstützen!

 Umweltanwaltschaften sichern Kontinuität – NGOs sichern Öffentlichkeitsbeteiligung

Die Umweltanwaltschaften arbeiten im guten Einvernehmen mit den regional ansässigen NGOs und ihren großen Dachverbänden. Es ist ihnen daher sehr wichtig, dass die Organsiationen und die Umweltanwaltschaften nicht gegeneinander ausgespielt werden – beide haben unterschiedliche Stärken, und beide sind notwendig.
Denn die regionalen NGOs arbeiten meist ehrenamtlich, und mit begrenezten zeitlichen und finanziellen Ressourcen.  Eine konsequente Teilnahme an jährlich hunderten Verfahren, ohne fachliche und rechtliche Hilfestellung, kann daher nach eigener Einschätzung der meisten Länder-NGOs nicht funktionieren und auch nicht durch die Bundes-Dachverbände aufgefangen werden.

Die Umweltanwaltschaften hingegen können mit ihren Experten das ganze Jahr hindurch alle wichtigen Verfahren abdecken und die Interessen der Natur frei von Weisungen und überparteilich vertreten. Nur diese konsequente und konstruktive Teilnahme, auch an vielen kleinen Naturschutzverfahren, sichert die hohe fachliche Qualität der Verfahren und sorgt für Kontinuität, Sachlichkeit und Berechenbarkeit in allen Verfahren. Eine Entmachtung einer Umweltanwaltschaft führt daher zwingend zu weniger Schutz und Rechtssicherheit!

Anna, Anna und Johanna

In der Naturschutzanwaltschaft gibt es personelle Änderungen:
Nachdem sich die stellvertretende Naturschutzanwältin Anna Tschegg aus familiären Gründen verabschieden wird, haben unsere Auftraggeber, die Vorarlberger Naturschutzorganisationen beschlossen, die Stelle diesmal zu teilen.

Die Funktion der Stellvertreterin wird daher ab November erstmals von zwei Personen wahrgenommen, von Anna Waibel zu 60% und von Johanna Kronberger zu 40%.

Vollbesetzter Stellverteterinnen-Schreibtisch:
Anna Tschegg, Anna Waibel und Johanna Kronberger

Anna Waibel ist Biologin, sie hat ein Masterstudium in „Ökologie und Biodiversität“ mit dem inhaltlichen Schwerpunkt auf Gewässerökologie abgeschlossen. Berufliche Erfahrung hat sie bereits als Umweltreferentin der Stadt Hohenems und als Mitarbeiterin im „Pulswerk“, dem Beratungsunternehmen des Österreichischen Ökologie-Instituts gesammelt. Zudem ist sie auch als Tauchlehrerin und psychiatrische Krankenschwester ausgebildet.

Johanna Kronberger hat ebenfalls Biologie studiert und konzentriert sich im Masterstudium auf „Naturschutzbiologie und Biodiversitätsmanagement“. Unter anderem war sie bereits bei der Vielfalterwoche des Landes und in der Geschäftsstelle des Alpenvereins tätig.
Manchen ist sie vielleicht auch von ihren zahlreichen Exkursionen bekannt, als neue Obfrau von BirdLife Vorarlberg oder als Ausbildungsreferentin der Vorarlberger Naturwacht.

As langat!

Demo-Wanderung für mehr Naturschutz vom 27. bis 31. August 2018

Vorarlberg-Karte mit WanderrouteMehrere Vorarlberger Naturschutzorganisationen laden zu einer Demonstration für mehr Naturschutz im Ländle ein.
Anlässe zum Prostest gibt es genug: Der drohende großflächige Verlust bester landwirtschaftlicher Böden, mangelhafte Raumplanung, das rasante Vorantreiben des Massentourismus mit naturzerstörenden Projekten, massive Eingriffe in den Wasserhaus- halt, ausufernder Individualverkehr, ein grassierendes Artensterben durch intensivierte Landwirtschaft und die Plünderung natürlicher Ressourcen sind nur einige Beispiele.

Der Weg führt in fünf Tagesetappen durchs ganze Land – vom Bodensee bis zur Bielerhöhe, jeden Tag wird es Kundgebungen mit Live-Musik geben. Alle Interessierten sind eingeladen, ein Stück des Weges mitzugehen, oder zu den jeweiligen Stationen zu kommen.

Das genaue Programm folgt in Kürze. Mehr dazu auf www.alpenschutzverband.at
Downloads: Aufruf –  Flugblatt

Veranstalter sind der Alpenschutzverein für Vorarlberg, der Alpenverein Vorarlberg, die Naturfreunde Vorarlberg, der Vorarlberger Naturschutzbund und mehrere Bürgerinitiativen.

Visualisierung vom Speichersee Schwarzköpfle

Die Silvretta Montafon hat schon im Frühjahr eine Visualisierung anfertigen lassen, die zeigen soll, dass ihr geplanter Speichersee in der Landschaft gar nicht so schlecht aussieht. Die ist auch sehr gut gemacht, aber zeigt das Werk von seiner schönsten Seite, nämlich von oben, so dass der talseitige Damm und die technischen Einbauten nicht sichtbar sind. Und natürlich saftig grün und bis zum Rand voll mit Wasser – was je nach Betrieb und Witterung erst gegen Ende des Sommers der Fall sein wird. Und halb voll sieht so ein künstliches Wasserbecken lange nicht so idyllisch aus (hier habe ich ein paar Beispiele aus dem Land in verschiedenen Phasen zusammengestellt)

Um ein realistischeres Bild von den weniger schönen Seiten zu bekommen, haben  Vorarlberger Naturschützer ebenfalls eine Visualisierung in Auftrag gegeben. Diese zeigt das Becken von der unteren Seite, samt dem Pumpenhaus – und um ein Gefühl für die Dimensionen zu bekommen, wurden das Bregenzer Kunsthaus bzw. normal große Busse als  Größenvergleich dazugestellt.