Klimawandel: Die Kosten des Nichtstuns

Während vereinzelte Hardliner noch bezweifeln, dass es so etwas wie Klimawandel überhaupt gibt, planen andere längst, wie man mit den Folgen umgehen soll.
Das österreichische Umweltministerium hat vor kurzem eine interdisziplinäre Studie präsentiert, die unter dem schönen Namen COIN = Costs of Inaction die möglichen Kosten einer Klimaerwärmung untersuchte.

Grafik-Schaeden-KlimawandelFür Österreich könnten die Kosten bis zu 8,8 Mrd. im Jahr 2050 betragen, lautet das Ergebnis. Betroffen wären etwa die Land- und Forstwirtschaft und der Tourismus, aber auch die Kosten für die Erhaltung der Infrastruktur oder der Gesundheitsversorgung könnten massiv ansteigen. (Kurzfassung, PDF, 8 Seiten,  4,5 MB)

 

Auf der COIN-Website ist auch eine allgemein verständliche Broschüre als Übersicht erhältlich (PDF, 54 Seiten, 1,8 MB) , außerdem Factsheets zu einzelnen Themen und viele weitere Informationen.

 

Gutes Neues Bodenjahr!

2LOGO_IYS_en_vertical015 ist weltweit das Jahr der Böden – ein wichtiges Thema mit vielen interessanten Aspekten. Für uns sind dabei vor allem Ökologie und die Bedeutung für die weltweite Ernährung interessant.

Zur globalen Situation gibt es einen sehr gut gemachten Atlas  von Le Monde Diplomatique, die schon eine Reihe von interessanted Publikationen zu weltweiten Nachhaltigkeitsthemen produziert haben (vom „Atlas der Globalisierung“ mit verschiedenen Schwerpunkten bis zum Fleischatlas). Dieser Bodenatlas ist auch in einer österreichischen Version bei Global 2000 erhältlich (kostenlos als PDF, 5 MB).

Weltweit ist der Verlust an fruchtbaren Böden eines der ganz großen, aber zu wenig beachteten Umweltprobleme. Bei uns ins Vorarlberg ist vor allem der Bodenverbrauch durch Verbauung ein Dauerbrenner.

bodenschutzkonzept_92_coverDazu hat schon 1992 das Bodenschutzkonzept des Landes sehr klare Aussagen getroffen, die auch viele Jahre später noch aktuell sind. Das Konzept ist nur noch als PDF erhältlich (eingescannte Version, 5 MB).
2008 wurde eine erste Bilanz zum Bodenschutzkonzept erstellt, die ebenfalls online vefügbar ist. Die ist recht positiv ausgefallen, die Herausforderungen bestehen aber noch immer.

Im Laufe des Bodenjahres wird es sicher etliche interessante Veranstaltungen und Informationen geben – wir bleiben dran!

Auwaldstudie als Download verfügbar

Ehemalige Ausbreitung der Auwälder 1827. aus: Auwaldstudie UMG 2014

Ehemalige Ausbreitung der Auwälder 1827.
aus: Auwaldstudie UMG 2014

Die Grundlagenstudie „Wälder an Fließgewässern im Talraum Vorarlbergs“ (Auwaldstudie), erarbeitet vom UMG Umweltbüro Grabher, wurde über die Sommermonate in den einzelnen Bezirken präsentiert, nun steht die Studie auf der Homepage des Vorarlberger Naturschutzrates (pdf 9.2 MB) unter der Rubrik Studien und Stellungnahmen als Download zur Verfügung. Die Studie umfasst den Großteil der Vorarlberger Auwälder. Die restlichen 20% entfallen auf die Gebirgsbachauen wie z.B. am Suggadin, an der Meng etc. und werden 2015 erhoben.

Die Studie zeigt auf, dass die Ausdehnung der Auwälder in Vorarlberg in der Vergangenheit stark abgenommen hat. Leider werden nur mehr ca. 1/3 der Auwälder überhaupt überschwemmt. Während die Hartholzauen noch relativ häufig sind, sind die Weichholzauen hingegen sehr selten geworden und haben insgesamt etwa einen gleich großen Flächenanteil wie Föhren-Trockenauen, die von Natur aus selten sind
und nur auf Sonderstandorten stocken. Die Auwaldstudie zeigt aber auch auf, dass es in Vorarlberg noch einige sehr wertvolle Auwaldvorkommen gibt und dass es durch geeignete Maßnahmen möglich wäre Auwälder wieder zu dynamisieren und auch neue Auwälder zu schaffen.

Natura2000-Preise vergeben

n2000awardIn diesem Jahr hat die EU-Kommission erstmals Preise für die Umsetzung für Natura2000 vergeben, um die besten Beispiele in verschiedenen Bereichen hervorzuheben: Conservation (also Naturschutz im engeren Sinn), Kommunikation, Sozio-Ökonomischer Nutzen, Interessensausgleich und Vernetzung.

Polarfuchs (C) quartl @wikimediaSchon die Liste der unter „Conservation“ eingereichten Projekte gibt einen faszinierenden Einblick in die Vielfalt der Natur in Europa und der Schutzprojekte – von den Polarfüchsen in Schweden bis zu den Rötelfalken in einer spanischen Kirche.
Sieger in dieser Sparte wurde ein bulgarisches Projekt zum Schutz der Kaiseradler. Zuvor waren in dem Gebiet über zwei Drittel der Jungvögel durch Stromschlag umgekommen. Nachdem (übrigens in Zusammenarbeit mit der EVN Bulgaria)  595 Strommasten isoliert wurden, kam es zu keinen Todesfällen mehr, und der Bestand der Brutpaare hat um über 25% zugenommen.

Saschiz, Siebenbürgen - (c) CristianChirita

Saschiz, Siebenbürgen – (c) CristianChirita

Unter den Einreichungen im Bereich „Sozio-Ökonomischer Nutzen“ sind einige Ökotourismusprojekte – hier könnten Naturfreunde noch gute Ideen für den nächsten Urlaub finden.
Die Bilderbuchlandschaft Siebenbürgens, wo das Siegerprojekt herkommt, wäre auf jeden Fall eine Reise wert. Dort arbeitet eine Stiftung daran, zusammen mit der Bevölkerung, vor allem mit den Bauern, die extrem artenreiche traditionelle Kulturlandschaft zu erhalten und zugleich durch die Förderung von lokalen Produkten, Handwerk und Tourismus die Wertschöpfung zu verbessern.

Yeti-Haare unter der Lupe

Bugerbear (c) CryptoTom @WikimediaZiemlich sicher ohne Bezug zu Vorarlberg, aber eine nette Geschichte:
Bryan Sykes, Genetiker von der Universität Oxford, hat sich gegen Ende seiner Karriere die Freiheit genommen, die angeblichen Yeti- und Bigfoot-Vorkommen näher zu untersuchen. Dazu analysierte er die DNA von 57 Haaren, die aus Sammlungen in der ganzen Welt beigesteuert wurden.

Die Ergebnisse waren bemerkenswert vielfältig: Außer drei Proben, die sich als Glasfaser, Pflanzenmaterial und menschliches Haar entpuppten, fanden sich Haare von Amerikanischen Schwarzbären (6 Proben), Hundeartigen (4), Kühen (4), Pferden (4), Braunbären (2) …. Sogar DNA von einem nordamerikanischen Stachelschwein, einem malayischen Tapir und zwei Waschbären wurden identifiziert – von letzteren stammte interessanterweise eine Probe aus Russland, wo es weit und breit keine natürlichen Vorkommen gibt.
Der interessanteste Fund dürften aber zwei Haare aus dem Himalaya sein, deren DNA-Sequenz zu 100 Prozent mit der einer ausgestorbenen Eisbärenart übereinstimmt – ein Haar stammt aber von einem Tier, das vor ca. 40 Jahren in Ladakh geschossen wurde, das andere wurde in einem Bambuswald in Bhutan gefunden.

Diese Studie ist die erste zu dem Thema, die in einem angesehenen wissenschaftlichen Journal veröffentlicht wurde (Proceedings of the Royal Society), der ganze Artikel ist kostenlos zugänglich (pdf, 425 kB). Die Autoren sagen, dass sie zwar die Existenz eines solchen Fabelwesens nicht beweisen konnten – das sei aber auch kein Beweis für das Gegenteil. „The absence of evidence is no evidence of the absence.“

Bio ist doch gesünder …

Ernte (c) K Lins… das sagt eine neue Studie (pdf, 492 kB) , die kürzlich von der Universität Newcastle veröffentlicht wurde.  Ein internationales Team hat 343 Studien ausgewertet, die die Inhaltsstoffe von biologisch und konventionell  angebautem Obst, Gemüse und Getreide untersuchten.

Diese Metastudie ist die größte, die bisher durchgeführt wurde, und im Gegensatz zu einer ähnlichen, 2009 in England durchgeführten Studie (die sich allerdings nur auf 46 Untersuchungen stützte), fand sie einige signifikante Unterschiede: So sind die Gehalte an Antioxidantien in biologischen Lebensmitteln wesentlich höher, die an Nitrat , anderen Stickstoffverbindungen und Cadmium dafür deutlich geringer. Rückstände von Pestiziden sind viel seltener zu finden.
Weil die Forscher großen Wert auf Transparenz legen, sind auch alle verwendeten Daten im Internet zugänglich und können analysiert und überprüft werden.

Außerdem ist der gesundheitliche Wert der Lebensmittel für den Menschen noch nicht alles: Die Bio-Produktion ist auch besser für Pflanzen und Tiere, Boden, Wasser und Luft, und schont das Klima.
Das sollte eigentlich reichen, oder?

Natura 2000: Mäßiges Zeugnis

Erhaltungszustand der Ökosysteme in der alpinen Region

Erhaltungszustand der Ökosysteme in der alpinen Region – Quelle: Umweltbundesamt

Eine sehr durchwachsene Bilanz zeigt der Bericht über den Zustand der geschützten Arten und Lebensräume nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie).

Zeugnisse sollten ja den Ist-Stand klar und vergleichbar dokumentieren, und nach Möglichkeit nicht zu sehr demotivieren. Das einzig Positive, was man hier noch sagen kann, ist aber, dass es seit dem letzten Bericht keine gravierenden Verschlechterungen gegeben hat. Schon ein kurzer Blick auf die Grafiken zeigt aber, dass die Rot- und Gelbtöne weit überwiegen. Es ist offensichtlich, dass es hier noch viel zu tun gibt. Weiterlesen

Vorarlbergs Biotope kennenlernen

Leiblachmuendung (c) A PichlerDie Umweltabteilung des Landes bietet eine ganze Reihe von schönen Exkursionen zu Vorarlberger Biotopen an. Diese Exkursionen sind kostenlos und für alle offen, eine Terminübersicht ist hier: Biotopexkursionen – alle Termine.

Die nächsten Exkursionen sind am 23. 5 in Ludesch und am 31. 5 ins Götzner Moos (familienfreundliche Exkursion mit Gratisbus nach Fraxern).

Fotowettbewerb: wiki loves EARTH

WLE_Logo1-672x372Noch bis Ende Mai läuft ein Fotowettbewerb der Wikimedia Foundation (das sind die Träger der Wikipedia und verwandten Seiten), bei dem Fotos von Naturschutzgebieten und Naturdenkmalen eingereicht werden können. Dazu gibt es Listen, nach Regionen geordnet und jeweils mit den genauen Standorten – hier etwa die Vorarlberger Naturschutzgebiete und die Naturdenkmale in den Bezirken BludenzBregenzDornbirnFeldkirch. Auf den Seiten sieht man auch, wo es schon Bilder gibt, und man kann die Fotos auch gleich an der richtigen Stelle hochladen.

Sicher eine nette Gelegenheit, einmal ein paar Gebiete wieder zu besuchen, oder neue kennenzulernen. Es gibt auch Sachpreise zu gewinnen – und natürlich gewinnen alle Nutzer, wenn noch mehr Informationen und Bilder gesammelt werden. Es ist ja nach wie vor extrem beeindruckend, welche Fülle von Wissen da von Freiwilligen zusammengetragen wurde – die deutsche Wikipedia hat mittlerweile 1,7 Millionen Artikel, die englischsprachige 4,5 Millionen.

Deutsche mögen Wildnis

Deutschland braucht mehr Wildnis und „mehr Natur“ ist die beste Lösung für den Hochwasserschutz. Das sind nur zwei von vielen interessanten Ergebnissen einer neuen Studie die das deutsche Bundesamt für Naturschutz kürzlich präsentiert hat.
Die ganze Studie kann hier heruntergeladen werden (pdf, 9,1 MB)

Einstellungen zum Hochwasserschutz

Auch wenn Theorie und Praxis nicht dasselbe sind: Offenbar ist das Naturverständnis der Menschen viel größer, als die Politik ihnen das zutraut. Beim Hochwasserschutz etwa finden 93 % es „sehr wichtig“ oder „eher wichtig“, Flüsse und Bäche naturnah zu gestalten, für 90 % mehr Überschwemmungsflächen und Auen zu schaffen. „Höhere Deiche“ ist die am wenigsten populäre Maßnahme, auch der stimmen aber noch über 80 % zu.

Einstellung zu Wildnis Interessant ist auch, dass die Aussagen nicht nur nach Alter und Geschlecht zugeordnet wurden, sondern auch nach den Sinus-Milieus – hier zeigen sich deutliche Unterschiede, etwa in der Einstellung zur Wildnis.

Noch ein paar willkürliche Details:

  • 86 % sehen Naturschutz als wichtige gesellschaftliche Aufgabe, aber nur 40 % meinen, dass in Deutschland genug dafür getan wird.
  • Bei den „neuen“ Wildtieren hat der Biber die meisten Sympathien: Auf die Frage „Wie finden Sie es, wenn sich die folgenden Tiere in Deutschland verbreiten?“ antworten beim Biber 67 % mit „Finde ich gut“. Beim Wolf tun sich die Menschen am schwersten, aber 44 % stimmen immer noch zu.
  • Auch erfreulich für Naturschützer. 92 % der Befragten sind „sehr bereit“ oder „eher bereit“ … „sich beim Aufenthalt in der Natur von ausgewiesenen geschützten Bereichen freizuhalten“