Rhesi: Zwei Drittel für naturnahen Hochwasserschutz

Die Plattform Lebendiger Alpenrhein hat eine Umfrage in Auftrag gegeben, bei der die Bevölkerung aller betroffenen Gemeinden nach ihrer Meinung zum Hochwasserprojekt „Rhesi“ befragt wurde.

Ausschnitt aus der Umfrage - mehr Ergebnisse

Ausschnitt aus der Umfrage – mehr Ergebnisse

Das Ergebnis: 68% sprechen sich für eine naturnahe Revitalisierung des Rheins aus, auch wenn die Konflikte beim Grundwasser und bei der Landwirtschaft durchaus bekannt sind. Die Zustimmung ist in allen politischen Lagern sehr hoch und unabhängig von der direkten Betroffenheit. Die Umsetzung der naturnahen Variante solle zudem rasch erfolgen.

Alle Presseunterlagen können hier heruntergeladen werden.

Alpenrhein - Aufweitung an Frutzmündunge

So könnte die naturnahe Aufweitung an der Frutzmündung aussehen (Fotomontage: Peter Rey, Hydra-Institute)

Wir finden das sehr erfreulich – auch aus unserer Sicht ist „Rhesi“ eine Jahrhundertchance, ein Großprojekt, bei dem die Interessen von Hochwasserschutz, Ökologie und Naherholung sehr gut unter einen Hut gebracht werden könnten. Und es zeigt sich, dass die Bevölkerung schon viel weiter ist, als die Politik ihr zutraut.

„Kleine“ Lösung – große Wirkung

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Mobil im Reintal – untersuchte Trassen

Um Verkehrslösungen im Rheintal wird ja seit vielen Jahren diskutiert, große Projekte stehen in Feldkirch und irgendwo im Unteren Rheintal an. Und derzeit sucht Diepolsdau kleinräumig nach Lösungen für seine Verkehrsbelastungen – dort würde sich nämlich auch nach dem Bau einer S18-/Z-/CP-Trasse keine Verbesserung ergeben. Dabei sind auch die Vorarlberger Nachbarn einbezogen. Dafür hat man aber verschiedene Verkehrsmodelle berechnet – je eines für das nördliche und südliche Rheintal und jetzt ein genaueres für „Rheintal Mitte“. Dabei liegt es doch auf der Hand, dass es notwendig ist, diese Planungen aufeinander abzustimmen.

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Variante „Pr“ – Übersicht

Im Planungsprozess „mobil im Rheintal“ haben die Umweltorganisationen schon vor Jahren eine „Variante Pr (wie pragmatisch)“ vorgeschlagen, die mit den möglichst geringen Eingriffen eine möglichst gute Entlastung bringen sollte. Die hätte eine Straßenverbindung im Raum Mäder und eine Querung beim Bruggerloch (die praktisch das westlichste Stück der Varianten  Z, CP, S18 wäre) enthalten. Diese Variante hat man damals als „nicht wirksam genug“ abgetan, und nicht weiter verfolgt. So schlecht war sie aber doch nicht, vor allem, wenn man das Verhältnis von Kosten und Nutzen vergleicht: Weiterlesen

Auch kleine Haufen sind manchmal Mist …

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Altach – eine Woche nach Schneefall

Eigentlich ist Radfahren im Winter gar nicht so schwer – bei uns sind es ja meistens nur wenige Tage, wo es durch Schneefall, Eis und (fast noch schlimmer) Schnee-Salzmatsch auf den Straßen wirklich schlecht geht.
Was viel länger Probleme macht, sind die Schneeablagerungen auf den Radwegen und an den Straßenrändern.

 

Dabei habe ich durchaus Verständnis, dass bei starkem Schneefall nicht alles sofort geräumt werden kann. Wenn aber Wochen nach dem letzten Schneefall immer noch die Eis- und Schneehaufen herumliegen, wird es lästig.

Dornbirn - Bahnhofstrasse

Dornbirn heute morgen – über drei Wochen nach Schneefall

Dornbirn, Februar 2013

Dornbirn im Februar 2013

 

Besonders kritisch sind solche Haufen an Kreuzungen und in Kurven, und vor allem da, wo Radfahren gegen die Einbahn erlaubt ist. Radfahrer und Fußgänger werden dabei zum Ausweichen gezwungen, und kommen dabei zwangsläufig anderen Verkehrsteilnehmern in die Quere.

salaDabei können auch kleine Häuflein kritisch sein – gerade wenn Tauwetter und Frost abwechseln, entstehen daraus  immer wieder Eiszungen. Gerade wenn die Straßen sonst trocken sind, können diese eisigen Flecken tückische Fallen sein, ganz besonders für Menschen, die nicht so gut zu Fuß sind.

Schneeräumung in Kopenhagen

Schneeräumung in Kopenhagen

In der Fahrradmusterstadt Kopenhagen werden die Radwege grundsätzlich vor den Fahrbahnen geräumt, und es kommt schon einmal vor, dass der Schnee vom Radweg auf die Parkstreifen geworfen wird (und nicht umgekehrt, wie hier …).
In Vorarlberg haben schon 2010 die Radfahrer in einer Umfrage zum Winterradfahren gesagt, dass die mangelhafte Schneeräumung eines der großen Hindernisse sei.

Trotzdem gibt es hier offensichtlich noch viel zu tun. Und ich meine, dass die vielen kleinen Verbesserungen, die das Radfahren in den Städten leichter machen, viel wichtiger wären als neue „Fahrradautobahnen“ durch die Natur.

Gedanken zum schönsten Ort Vorarlbergs

Der Lingenauer Quelltuff wurde von den Vorarlbergern im ORF zum schönsten Ort im Ländle gewählt. Dass der Quelltuff etwas ganz besonderes ist sieht man schon beim ersten Blick auf die „Quelltuffwand“.

Wohl die imposanteste Ausprägung des Lingenauer Quelltuffes (Foto: Anna Pichler).

Wohl die imposanteste Ausprägung des Lingenauer Quelltuffes (Foto: Anna Pichler).

Dass aber diese Wahl einen derartigen Ansturm auf das Naturdenkmal auslösen kann hat mich dann doch überrascht. Weiterlesen

Energie: Alles Verhandlungssache?

Ginnick_windrad-hochGestern war zu lesen, dass die Grünen sich grundsätzlich für die Windkraft aussprächen. Das Potential der Erneuerbaren müsse genutzt werden, und man dürfe nicht die Reduktion des Energieverbrauchs gegen die erneuerbaren Energien ausspielen.
So weit, so gut. Natürlich ist „erneuerbar“ besser als „fossil“ oder „nuklear“, das hat inzwischen doch (fast) jeder kapiert. Aber: Man darf auch die Energieautonomie nicht gegen Natur- und Landschaftsschutz ausspielen.

Stausee_2Denn es gibt nun einmal keine Energie zum echten Nulltarif. Wind- und Wasserkraftwerke haben – wie alles, was gebaut wird – Auswirkungen auf die Natur, und die darf man weder totschweigen noch mit dem Killerargument „Energieautonomie“ und  „ihr wollt doch auch keine Atomkraftwerke“ einfach vom Tisch wischen.

Bei der jetztigen Debatte um die Windanlage am Pfänder habe ich das Gefühl, dass es um eine Glaubensfrage geht, wo man sich grundsätzlich für oder gegen die Windkraft bekennen sollte. Ich will aber gar kein Glaubensbekenntnis ablegen, ich meine, welche Umweltauswirkungen sowas hat, kann man nur am konkreten Projekt in der konkreten Situation prüfen. Das muss sachkundig und kritisch geprüft werden, und erst dann kann man beurteilen, ob die Auswirkungen, z. B. auf die Vögel oder auf das Landschaftsbild noch vertetbar sind.

Denn ob ein Vorhaben umweltverträglich ist, kann man nicht theoretisch am grünen Tisch entscheiden, und schon gar nicht in politischen Gremien oder mit Volksabstimmungen.

Sture Neinsager und Verhinderer?

road-closedErwartungsgemäß sind nach nach unserer gestrigen Beschwerde im UVP-Verfahren zum Hochwasserschutz Ill Stimmen laut geworden, die das nicht gut finden. Wider Erwarten waren das aber ganz wenige, konkret habe ich von zweien gehört.

Eine große Mehrheit hat offenbar verstanden, worum es uns geht, auch die Idee, dass Retention und Renaturierung der beste Hochwasserschutz sind, hat sich schon weit herumgesprochen. Und – ehrlich – ich wüsste nicht, wie ich unsere Position noch verständlicher formulieren sollte. Wenn man/frau etwa meinen letzten Beitrag ganz langsam liest, ist es wirklich schwer, da „Verhindern um jeden Preis“ und „ständiges Neinsagen“ herauszulesen.

Dieter Egger von der FPÖ hat sich dazu mit einer Presseaussendung gemeldet und unsere „Blockadepolitik“ kritisiert. Nun steht es natürlich jedem zu, eine Meinung zu unserer Arbeit zu äußern, auch wenn er nicht so genau weiß, was läuft. Ich habe auch nicht vor, mich über jede einzelne Meldung dieser Art aufzuregen.
Eines ist aber interessant: Weiterlesen

Gläserner Rüfikopf ?

Bild: Kitzmüller-Architektur
Mehr Bilder und Informationen auf der Homepage der Planer: www.kitzmueller-architektur.at

Für die Rüfikopf-Seilbahn in Lech ist ein neues Gebäude bei der Bergstation geplant, das auch ein Panorama-Restaurant und einen „Skywalk“ enthält.

Wir lehnen das Projekt in dieser Form ab, da die neue Bergstation der Rüfikopf-Seilbahn I an einem extrem exponierten Standort im alpinen Gelände gebaut werden soll.

Bestehende Situation am Rüfikopf in Lech mit den Bergstationen Rüfikopf I (links) und Rüfikopf II (rechts). Foto: Naturschutzanwaltschaft

Bestehende Situation am Rüfikopf in Lech mit den Bergstationen Rüfikopf I (links) und Rüfikopf II (rechts).
Foto: Naturschutzanwaltschaft

Der Neubau wird durch seine auffällige Form im Landschaftsbild störend wirken und die Reflexion des Glasbaus wird weithin sichtbar sein. Durch die abendliche Beleuchtung von Bergrestaurant und „Skywalk“ an der markanten, sensiblen Felskante wird die Auffälligkeit besonders im Dunkeln verstärkt. Eine derartige Inszenierung der alpinen Landschaft ist unnötig. Es handelt sich bei der Errichtung von „Erlebnisinfrastruktur“ um das übliche Wettrüsten in Skigebieten.

Außerdem besteht ein erhebliches Risiko, dass Vögel an den großen Glasflächen anprallen und getötet werden. Obwohl auf die Problematik schon bei der Vorprüfung 2012 hingewiesen wurde, wurden von der Antragstellerin zum Zeitpunkt der Ortsaugescheinverhandlung keine Schutzmaßnahmen vorgesehen.

Auffällig und unüblich ist, dass das Land einen privaten Sachverständigen beauftragt hat, obwohl bereits ein Gutachter des Landes befasst war. Dieser hatte das Projekt allerdings negativ beurteilt. Der Privatgutachter hingegen beurteilt in seinem weitgehend positiven Gutachten vor allem die baukünstlerische Qualität des Projektes, nicht aber dessen Auswirkungen auf das Landschaftsbild.

Manche sind gleicher …

zufahrtImmer wieder fällt mir auf, dass Fahrverbote und Behindertenparkplätze sehr unterschiedlich respektiert werden, und dass eilige und/oder bedeutende Zeitgenossen sich offenbar nichts dabei denken, solche Schilder zu missachten.

Ich weiß schon: Es gibt größere Übel als falsch geparkte Autos, und ich hätte auch gar keine Lust, zum ehrenamtlichen Parksheriff zu werden.

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Gesetz
aus der Farm der Tiere

Trotzdem gibt es mir zu denken, mit welcher Selbstverständlichkeit manche davon ausgehen, dass Spielregeln nur für Normalsterbliche gelten, aber nicht für sie selber.
Und fast noch schlimmer: Wie selbstverständlich das viele akzeptieren, dass die Wichtigen eben mehr dürfen als andere. Ist das nichts auch eine Art der Korruption, bestimmten Menschen von vornherein Privilegien zuzugestehen? Und vielleicht dafür wieder bei „den Kleinen“ auf den Vorschriften herumzureiten?

Wohlgemerkt: Ich rede hier nicht von begründeten Ausnahmen, wie der Feuerwehrzufahrt und dem schwerbeladenen Handwerker, sondern zB von 50 Metern Fußmarsch zum Parkplatz, die auch Herrn/Frau PolitikerIn/ChefIn durchaus zuzumuten wären.

Ein Onkel hat mir einmal erzählt, dass ein hoher österreichischer Eisenbahner in der Schweiz mit dem Zug gefahren sei. Vom Schaffner nach der Fahrkarte gefragt, habe er gesagt: „Was, Fahrkarte? Ich bin der Chef der ÖBB!“
Schweizer Schaffner: „Freut mich. Und jetzt zeigen Sie mir bitte ihre Fahrkarte.“

Ob die Geschichte wahr ist, weiß ich nicht*. Aber sie illustriert ganz gut, was ich meine.

*Böse Zungen meinen, es sei eher unwahrscheinlich, heutige Bahnchefs im Zug anzutreffen … aber die Geschichte ist schon etliche Jahre alt, da war das vielleicht noch anders.

Violette Tomaten

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Ohne Gentechnik: Tomatenvielfalt von Irina Zacharias

Kürzlich in den Nachrichten: Englische Forscher haben gentechnisch eine violette Tomate entwickelt, die besonders gesund sein soll, und (wie Heidelbeeren) mehr Anthocyane enthalten soll. In Kanada wird die derzeit in großem Stil produziert, und der violette Tomatensaft soll demnächst in die Geschäfte kommen.

Und wir sollen glauben, dass sowas dringend notwendig sein soll. Warum kann man nicht einfach natürliche Früchte in verschiedenen Farben essen? Weiterlesen